Projekt 234

When Kids Take Over

Dieses Projekt wurde im Juli 2025 abgeschlossen.

Der Förderkreis der Otto-Hahn-Schule e.V., Hanau zeigte, wie junge Menschen künstlerisch Integration und Solidarität leben können. In erster Linie war das geplante Projekt (Jugendliche ergreifen die Initiative, um ein eigenes Musical zu schreiben und aufzuführen) ein Integrationsprojekt & ein Projekt gegen Rassismus und Diskriminierung von Minderheiten mit künstlerischem und jugendpädagogischem Schwerpunkt.

Vom 16. bis 18. Juni 2025 hat die Otto-Hahn-Schule in Hanau mit ihrer Musical-AG insgesamt fünf erfolgreiche Vorstellungen im Congress Park Hanau (CPH) präsentiert. Diese Großveranstaltung war der Höhepunkt eines zweijährigen schulischen Projektes, das auf besondere Weise zeigt, wie schulform- und jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit an einer kooperativen Gesamtschule gelingen kann. Die Musical-AG der Otto-Hahn-Schule ist seit vielen Jahren fester Bestandteil des kulturellen Schullebens. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern aller Jahrgangsstufen – unabhängig von ihrer Schulform – die Möglichkeit zu geben, ihre kreativen, sozialen und persönlichen Potenziale zu entfalten. Im aktuellen Projekt wurde dieser Anspruch in besonderer Weise verwirklicht: Das Stück wurde von den Mitgliedern der Musical-AG selbst entwickelt und geschrieben. Dabei konnten die Jugendlichen ihre eigenen Ideen, Erfahrungen und Sichtweisen einbringen, was eine starke Identifikation mit dem Endprodukt ermöglichte. Die dramaturgische Gestaltung und die musikalischen Arrangements entstanden in enger Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern mit den betreuenden Lehrkräften. Lehrerinnen und Lehrer standen beratend zur Seite, gaben Impulse, halfen bei der Strukturierung von Ideen und unterstützten die Jugendlichen bei der musikalischen Ausarbeitung. Gleichzeitig wurde Wert darauf gelegt, dass die Schülerinnen und Schüler selbst Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen und sich aktiv mit den Inhalten auseinandersetzen. Dieses Vorgehen ist Ausdruck eines modernen, projektorientierten Unterrichts, der an der Otto-Hahn-Schule seit Jahren gelebt wird. In Workshop- und Projektgruppen übernahmen die Jugendlichen Verantwortung für Teilbereiche wie Bühnenbild, Kostüme, Technik, Regieassistenz, Öffentlichkeitsarbeit und Organisation. Auch das Projektmonitoring, also die Planung, Durchführung und Auswertung der Arbeitsprozesse, lag größtenteils in den Händen der Schülerinnen und Schüler. Begleitet wurden sie dabei von engagierten Lehrkräften, die eher als Lernbegleiter denn als klassische Wissensvermittler agierten.

Besonders hervorzuheben ist die integrative und inklusive Ausrichtung der Musical-AG. Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Jahrgängen, Klassen und Bildungsgängen wirkten gleichberechtigt zusammen. Unterschiedliche Stärken und Schwächen wurden nicht als Hindernis, sondern als Bereicherung gesehen. Viele Schülerinnen und Schüler konnten so über ihre bisherigen Grenzen hinauswachsen, neue Rollen einnehmen und Fähigkeiten entwickeln, die im regulären Unterricht kaum Raum finden.
Ein zentrales Ziel war es, die Jugendlichen nicht nur fachlich-künstlerisch, sondern auch auf sozial-emotionaler Ebene zu fördern. Durch die intensive gemeinsame Arbeit entstanden neue Freundschaften, Konflikte wurden ausgetragen und gelöst, Kompromisse gefunden und gemeinsame Erfolge gefeiert. Die Schülerinnen und Schüler mussten lernen, sich auf andere einzulassen, Kritik zu üben und anzunehmen, Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen und ihre eigenen Ideen überzeugend zu vertreten. Gerade in einer Zeit, in der viele Jugendliche unter Leistungsdruck, Vereinzelung und zunehmender sozialer Unsicherheit leiden, bietet ein solches Projekt einen wichtigen Raum für Selbstwirksamkeit und Gemeinschaftserleben. Viele Jugendliche berichteten, dass sie durch die Arbeit in der Musical-AG an Selbstvertrauen gewonnen haben. Sie lernten, vor Publikum aufzutreten, ihre Stimme zu erheben und sich selbst zu präsentieren – eine Erfahrung, die sie weit über die Schulzeit hinaus stärken wird.
Darüber hinaus leistet ein solches Projekt einen Beitrag zur Demokratiebildung. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten basisdemokratisch: Ideen wurden gemeinsam entwickelt, Aufgaben verteilt und Entscheidungen mehrheitlich getroffen. Dabei war die Mitwirkung aller gefragt – unabhängig von Herkunft, Leistungsstand oder persönlichen Voraussetzungen. Die Schüler erfuhren hautnah, wie wichtig Teamarbeit, Kompromissbereitschaft und Verlässlichkeit sind.

Abschließend lässt sich sagen: Das Musical-Projekt war weit mehr als eine künstlerische Leistungsschau. Es war ein beeindruckendes Beispiel für gelungene Projektarbeit, gelebte Partizipation, gelungene Inklusion und nachhaltige Förderung sozialer, emotionaler und kreativer Kompetenzen. Es hat gezeigt, was möglich ist, wenn Schülerinnen und Schüler Verantwortung übernehmen dürfen und Schule ein Raum ist, in dem junge Menschen gemeinsam über sich hinauswachsen können. Die dramaturgische Gestaltung und die musikalischen Arrangements entstanden in enger Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern mit den betreuenden Lehrkräften. Lehrerinnen und Lehrer standen beratend zur Seite, gaben Impulse, halfen bei der Strukturierung von Ideen und unterstützten die Jugendlichen bei der musikalischen Ausarbeitung. Unterstützt wurden die Schülerinnen und Schüler zudem durch externe Experten, die ihr Fachwissen in Workshops weitergaben.

Fördersumme: 10.233,50 €